[G.A.S.] Ein Rucksack für gute Vorsätze
von Stefan Senfveröffentlicht amIn der Stadt bin ich ja ein Camslinger. Thomas Ludwigs Taschenserie unter dem Label 'Cosyspeed' ist meine erste Wahl zur kurzen Jacke oder zum Shirt. Die Pentax KP ist nicht größer als eine spiegellose Kamera und passt mit 2 Objektiven wunderbar und unauffällig an der Hosenbund. Aber ich bin nicht immer in der Stadt. Und wenn ich raus gehe, mit mit den Walkingschuhen oder mit dem e-Bike, dann ist die Gürtellösung nicht mehr ganz so prickelnd. Dann hätte ich gerne eine Flasche Wasser dabei und eine Jacke, mein Zeichenzeug vielleicht oder was zu futtern. Dafür habe ich einen neuen Rucksack gesucht.
Meine bisherige Lösung war hier eine Lowepro Fastpack älterer Bauart. Das ist ein recht kompakter, steifer Rucksack, dessen oberes Fach in brauchbarem Format für fotofremde Sachen zur Verfügung steht. Dieser Rucksack hatte allerdigs auch seine Probleme. Ganz zu vorderst ist das Tragsystem zu nennen. Das nicht vorhandene Tragsystem. An meinem Fastpack kann man nicht wirklich etwas anderes einstellen als die Länge der Träger. Es gibt keinen Hüftgurt, keinen Brustgurt und keine Einstellgurte für den Winkel der Träger. Der Rucksack baumelt halt auf dem Rücken herum, wie es ihm gefällt. Auf dem Rad konnte man ihn komplett vergessen. Gut war dagegen immer schon sein seitlicher Zugriff auf die Kamera. Anders wollte ich das auf keinen Fall!
Nach allerlei Recherche und Probieren bin ich zufällig am Ende wieder bei Lowepro gelandet. Der 'Photosport 300' ist genau das, was der Name verspricht: Eine Kombination aus Sport- und Fotorucksack. Einerseits bietet er den schnellen Kamerazugriff von der Seite und Platz für die Pentax KP und 3 zusätzliche Objektive (kleinerer Bauart), andererseits ist das ein kleiner Sport-Daypack mit Platz für die Stöcke, für Wechselklamotten, Wasserflasche oder Trinkbeutel (!). Sogar Skizzenbücher oder Unterlagen in DIN A4 und ein Laptop passen locker in den Rucksack (das Laptop wäre allerdings ohne spezielle Schutzpolster unterwegs, deswegen steht in der Beschreibung des Ruckacks auch nichts von einem Laptopfach).
Insgesamt liegt dier Schwerpunkt ganz offensichtlich eher beim Sport als bei der Fotografie. Wer wie ich eine eher kleine Ausrüstung mit sich herumträgt (mehr als zwei Wechselobjektive habe ich nur selten dabei), liegt mit dem nur seitlich erreichbaren Fach noch richtig. Das gilt insbesondere für kleinere Kameras, mit nicht allzu ausladenenden Objektiven. Wobei die KP selbst mit dem voluminösen Sigma 18-300 Contemporary noch Platz für ein Blitzgerät (oder eine Versperdose) im Kameraabteil lässt, wenn man das will. Geht also.
Der 'Photosport 300' fühlt sich insgesamt relativ labberig an, nur das verborgene Kameraabteil und der Rücken weisen die Steifigkeit auf, die man von einem Rucksack in dieser Preisklasse erwartet. Selbst Rücken muss aber ohne Netzelemente und feste Streben auskommen, stattdessen hat er eine abgesteppte Polsterung aus neoprenartigem Material und liegt direkt am Rücken an. Ich habe den Rucksack bisher nur bei kühler Witterung getestet. Wie die gewählte Bauform sich bei Hitze schlägt, kann ich noch nicht sagen. Der große Vorteil ist jedenfalls, dass der Schwerpunkt des Rucksacks nahe an der tragenden Wirbelsäule liegt. Nichts schwingt oder schaukelt. Die dünn gepolsterten Gurte fühlen sich erstaunlich komfortabel an, insgesamt bemüht sich der Rucksack darum, möglichst eng mit dem Körper zu 'verwachsen'. Leicht ist er auch. Und eine Regenhaut hat er im Bodenfach eingenäht.
Mir ist der 'Photosport 300' symapthisch. Er ist optisch gerade noch reduziert genug, um auch mal als Daypack in der Stadt durchzugehen aber sonst in allen Belangen auf Tagesausflüge getrimmt. Das war genau das, was ich gesucht hatte. One Ding a day. Ihr wisst Bescheid ;-).
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Oliver schreibt am 29. September 2019:Hallo Stefan,mich kann das System nicht wirklich überzeugen.Für einen „Sportrucksack“ finde ich gerade das Tragesystem nicht ausgereift genug.Bei einer Wanderung in die Berge genieße ich gerade die Stetigkeit des Rückenteils und das Lüftungssystem mit Mesa-Netz und Abstand des Rucksacks zum Rücken.ich habe mich vor dem Urlaub auch mit dem Thema beschäftigt da wir in den rumänischen Karpaten wirklich wandern wollten.Ich habe so ziemlich alles (online) angeschaut und mich auf mit dem potentiellen Foto-Rucksack von Cosyspeed beschäftigt. (https://www.youtube.com/watch?v=3Lk12wRBqKY)Am Ende war ich kurz davor einfach ein Polster Inlay für unseren Wanderrucksack zu besorgen weil mich nichts wirklich überzeugt hat.Die Lösung war am Ende dann doch die Speedomatic an der Hüfte und entweder Kind oder Rucksack auf dem Rücken.Der Taschen- (und Rucksack) Fetisch der Fotografen hat hier eine deutliche Lücke in wirklich wandertauglichen Rucksäcken mit denen ich gerne mehrere Stunden bergauf gehen möchte oder sogar einen Klettersteig gerne begehen würde.Sorry.vg, oli
Lieber Oli, Deine Äusserungen sind unentschuldbar!:-DDer Artikel ist ja nun schon etwas älter und deshalb kann ich Deine Rückmeldung nutzen, um noch etwas langfristigere Erfahrungen hinzuzufügen: Deine Überlegungen zu einem Rucksack mit 'echtem' Tragegestell kann ich natürlich nachvollziehen. Ich hatte - wie Du - vor dem Kauf mit einiger Überraschung festgestellt, dass es zwar viele Fotorucksäcke gibt, dass die Lücke eines voll wandertauglichen Rucksacks mit eher untergeordnetem aber hochwertigem Kamerafach nicht besetzt zu sein scheint.Gleichzeitig kann ich nach Bergtouren, Ausflügen und Alltag sagen, dass der Lowepro seinen Job ausgesprochen gut macht. Das Tragesystem ist auch ohne feste Streben erstaunlich gut. Ich möchte jetzt nicht unbedingt 10 Kilo damit tragen aber dafür ist der Rucksack ja schon volumenmäßig ohnehin nicht ausgelegt. Meine zentralen Kritikpunkte wären andere: Zum Einen ist das Kamerafach nicht hermetisch vom Restvolumen abgetrennt. Schmutz und Krümel aus dem Daypack können sich in das Kamerafach einschleichen. Das ist nicht ideal. Außerdem ist der Rucksack nur mit dem Überzieher wasserdicht. Dann ist der Inhalt allerdings praktisch unerreichbar. Ein Rucksack, der direkt dicht ist, wäre mir viel lieber, auch wenn er etwas schwerer und teurer wäre. Das sind die Bigpoints. Ich bleibe zufrieden und gleichzeitig offen für das Bessere, falls es um die Ecke kommt.Viele Grüße: Stefan