Im Café.
von Stefan Senfveröffentlicht am
Selber weben, statt ins Netz zu gehen.
Sozial eingebunden zu sein, ist ein menschliches Grundbedürfnis. Sozial eingebunden sind wir in unseren Partnerschaften und Familien, in gewachsenen Freundschaften, in unserer Arbeit, unseren Nachbarschaften, in Kirchen, Vereinen, Parteien und Interessengemeinschaften, in Heimat. Vieles davon überlagert sich, bildet ständig neue Verbindungen. Ein Gewebe, in dem wir uns bewegen und uns im Idealfall gekannt, anerkannt, verstanden, sicher und aufgehoben fühlen.

Soziale Eingebundenheit wird uns aber auch von den sozialen Netzwerken versprochen. Teilweise stellen sich auch dort tatsächlich Verknüpfungen ein, die Teil des Gewebes werden. Menschen treffen sich im Netz und schaffen manchmal den Sprung ins „Leben 1.0“, manchmal aber etablieren sich solche Verbindungen auch dauerhaft im Netz und halten der Zeit trotzdem Stand. Für jede davon bin ich dankbar.
Besonders gut funktioniert das in Foren oder unter Bloggern (wenngleich ich ständig den Eindruck habe, dass es von beidem immer weniger gibt). Soziale Netzwerke stehen dagegen - das ist keine bahnbrechende Erkenntnis - ständig unter Druck. Längst sind sie vor allem der Austragungsort wirtschaftlicher und politischer Interessen. Da werden Bedürfnisse geweckt und bedient, es wird geworben, vereinnahmt und gespalten. Die Inseln, innerhalb derer im Netz noch ungestörtes soziales Leben stattfindet, das einen einfach weiter bringt, das die Entstehung von neuen Verbindungen erlaubt, sie werden also nach meinem Empfinden weniger und immer kleiner.
Kleine Schritte, große Pläne.
Ich kann nicht behaupten, dass ich zuletzt wenig in sozialen Netzwerken unterwegs gewesen wäre. Aber ich kann sagen, dass die lohnenden Momente (die es absolut gibt!) in einem unguten Missverhältnis zur eingesetzten Zeit und zu frustrierenden, beängstigenden oder (mehr als) ärgerlichen Inhalten stehen.

Langer Rede kurzer Sinn: Ich melde mich nicht ab bei Facebook, obwohl ich das gerne täte. Mir würde dann aber das große Netzwerk der Urban Sketchers fehlen, das leider weltweit die Gruppenstruktur von Facebook nutzt, statt eigene Foren im Netz zu betreiben. Aber ich habe Facebook auf all meinen Endgeräten deinstalliert, schaue nur noch sehr selten und gezielt über einen Browser direkt bei ‚meinen’ Gruppen vorbei und vermeide alles andere so gut ich kann. Ja, ich verlinke auf Facebook bis auf weiteres meine eigenen Blogposts, so wie dieses hier. Ambitionen, dort noch viel Lebenszeit zu verbringen, habe ich aber nicht mehr. Und damit komme ich nach viel Vorrede auch zum Punkt: Ich will und werde wieder regelmäßig hier im Blog schreiben. Mal über Zeichnung, mal über Fotografie, vielleicht auch ab und zu - wie heute - ein bisschen allgemeiner. Bloggen statt scrollen.
Kommentieren?
Ich freue mich über Kommentare per E-Mail. Bitte nenne den Artikel im Betreff und einen Namen Deiner Wahl im Kommentar. Mit der Übermittlung einer E-Mail stimmst Du der Speicherung der übermittelten Daten und der Veröffentlichung der Nachricht an dieser Stelle zu.



