[Auszeit] Uptime
von Stefan Senfveröffentlicht amUrlaub. Vermutlich ist es nicht wirklich gut, wenn man Urlaub 'braucht'. Vermutlich ist das ein Zeichen, dass sich ein Entspannungsbedürfnis aufgestaut hat, weil es im Alltag nicht genug Platz findet.
Ich werde versuchen, keine überstrapazierten Begriffe zu verwenden. Zu einem guten Teil ist man für ein Missverhältnis zwischen Erholung und Anspannung ohnehin selbst verantwortlich. Die eigentlich freie Zeit wird einfach mit zu wenig erholsamen Inhalten gefüllt. Dass ich dabei insbesondere an die Nutzung von niederschwelligen medialen Angeboten denke, dürfte auf der Hand liegen. Ein weites Feld für den fortwährenden Versuch der Arbeit an sich selbst.
Urlaub. Jedenfalls 'brauchten' wir ihn dringend. 10 Tage Auszeit am Ossiacher See in Kärnten. Zeit genug, um mit dem Rad um den See zu fahren. Und hoch auf die Ossiacher Tauern. Zeit genug um vom Gerlitzen hinunter zu wandern und auf den Mirnock und den Rindernock hinauf. Vor allem aber Zeit genug, um täglich zu zeichnen und wenigstens ab und zu auch fotografieren zu gehen. Uptime.
Den Urlaubsalltag habe ich - wenn überhaupt - wieder nur mit dem Smartphone bestritten. Die 'große' Kamera (es war die Pentax KP, nicht meine neue K-3 III) kam nur zum Einsatz, um das Seegefühl einzusammeln. Ich wollte wenige, 'dichte' Bilder. Gedankenentführer. Sehnsuchtsanstifter. Nur diese Bilder möchte ich heute zeigen.
Die Fotografie mit der Spiegelreflexkamera ist für mich ein Katalysator für solche Aufnahmen. Das Smartphone bleibt oberflächlicher und der Flow beim Zeichnen ist ein ganz anderer als der bei der Fotografie. Hier bei der Fotografie führt ein Flow zu einem Einschwingen auf die Motivwelt und immer neue Perspektiven, dort besteht er eher aus Konzentration und Abstraktion an dem einen ausgewählten Ort. Beides ergänzt sich und macht sich allenfalls hinsichtlich der zur Verfügung stehenden Zeit Konkurrenz. Aber es gibt ja wie gesagt genügend Zeitvertreibe, die weitaus weniger lohnen und an denen sich sparen lässt. Mal sehen, wie viel von dieser Einsicht ich in die Zeit nach dem Urlaub retten kann.
(alle Bilder im Beitrag: Pentax KP mit Sigma 18-300 mm oder mit Lensbaby)
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Andreas schrieb am 22. September 2024:
Hi Stefan,
vielen Dank für deine Texte und Bilder, die Du immer wieder auf deiner Seite (oder Insta) zeigst.
Während mir Insta zu fummeling ist zu antworten, scheitert eine Rückmeldung zum Blog schon wieder
in der Schnelllebigkeit der Ruhe, einer Familie…. ;o)
Gerade deine Zeichnungen und Skizzen wecken immer wieder die Neugierde auf ein anders Feld der „Motivjagd“,
aber dafür fehlt gerade mehr als nur eine Leichtigkeit, auch wenn ein kleiner Zeichenblock schon bereit liegt...
Aber, deine kleine aber feine Ausführung zur Spiegelreflexkamera als Entführer und Anstifter bringt gerade
wieder meine Gedanken und Überlegungen in eine Ordnung, die ich in den letzten Wochen versucht habe
zu bekommen…
Vielen Dank schon einmal dafür, und schon einmal ein schönes Wochenende…
Grüße,
Andreas
Das wünsche ich Dir auch, lieber Andreas! Vielen Dank für Deine Rückmeldung. Es kostet übrigens jedesmal kurz Überwindung, mit einer Zeichnung zu beginnen. Man muss sich in diesem Augenblick entscheiden, sich für 30 Minuten mit nichts anderem mehr zu befassen. Man macht sich Sorgen, ob das Blatt wohl gelingen wird oder ob es beim Blättern im Buch später stört. Das alles ist bei der Fotografie einfacher. Da ist sie wesentlich unverbindlicher.
Viele Grüße zurück!